Japanischkurs Nr.1 - Praktisches

Hier mein erster Japanischkurs. Da ein paar meiner Leser interesse an der japanischen Sprache verlauten lassen haben, habe ich beschlossen, euch hier ab und zu etwas beizubringen.
Da die meissten grundlegenden Themen online bereits zahlreich vertreten sind und viele von euch bestimmt schon langweilen fange ich an anderer Stelle an. Naemlich praktische phrasen und Worte, die man im Alltag oft benutzt aber auf die in Sprachbuechern meisst nicht wirklich eingegangen wird. Ich beabsichtige damit einen Effekt wie etwa bei "learning-by-doing", also erstmal ohne gross auf Grammatik einzugehen sondern einfach nach und nach praktisches leicht verstaendlich zu erklaeren.
Ausserdem erklaere ich euch so gut es geht in welchem Zusammenhang diese Phrasen oder Worte benutzt werden koennen.

Los gehts:


1. Toriaezu (とりあえず)

Ausgesprochen: Toriais', Der Apostroph bedeutet dass man das "u" am Ende noch leicht erahnen kann aber es nicht wirklich ausspricht.

Bedeutung: vorerst, erstmal. Man drueckt damit aus, dass noch nichts fest entschieden ist oder dass man erstmal etwas bestimmtes tut und dann erst darueber nachdenkt was danach kommt 

Beispiele:

Ken und Yoko wollen ins Kino gehen, wissen aber nicht wie sie wieder zurueck kommen sollen.
Ken sagt: "Maa, toriaezu ikou"  (Hmm, lass uns einfach mal hingehn) und meint damit, dass sie erst einmal ins Kino gehen und ueber die Art und Weise heimzukommen spaeter nachgedacht werden kann. 

Ken sitzt in einer Izakaya (japanisches Ess- und Trinklokal) und weiss noch nicht was er bestellen will. Der Angestellte fragt ihn was er bestellen moechte. Ken weiss aber noch nicht was er moechte und sagt deshalb "Toriaezu biiru" (vorerst ein Bier) und drueckt so aus, dass er erst das Bier haben moechte und noch nicht weiss was er sonst noch bestellen moechte.
(Dieser Satz bringt Japaner aber oftmals zum lachen da er eher mit alten Maennern assoziiert wird. Versteckt sagt man damit naemlich aus dass man sich wahrscheinlich betrinken wird und vorerst etwas kurz tritt um den harten Stoff nachher zu bestellen. Vor allem aus dem Mund einer Frau und noch dazu einer Auslaenderin sorgt er oft fuer gute Laune und Gelaechter)

Yoko ist beim Einkaufen und laesst sich im Geschaeft beraten welches Oberteil ihr besser steht. 
Sie kann sich zwischen 2 huebschen Teilen nicht entscheiden und braucht etwas Zeit um zu waehlen. 
Als sie sich schwermuetig entschieden hat sagt sie mit einem der Oberteile in der Hand "Toriaezu kore ni shiyou ka na" (Ich nehme wohl erstmal dieses hier) und drueckt damit aus, dass sie dazu tendiert dieses Oberteil zu kaufen, aber zeigt damit auch dass sie eventuell noch einmal zurueckkommt um das Andere auch zu kaufen.


2. Atarimae (当たり前 oder あたりまえ)


Ausgesproche wird dieses Wort so ziemlich genauso wie es gechrieben wird.
Es heisst soviel wie "natuerlich", "selbstverstaendlich" oder manchmal auch "absolut".

Beispiele:

Yoko fragt Ken ob er denn auch nichts getrunken habe da er sie Heimfahren soll.
Ken sagt "Atarimae nondenai!" ("Natuerlich habe ich nichts getrunken!")

Ken faehrt Yoko bis vor die Haustuere. Sie bedankt sich dass er so nett war sie Heimzubringen. Er antwortet "Iie, iie! Atarimae dayo!" ("Nichts zu danken, ist doch selbstverstaendlich!")

3. Amari (あまり)

Amari wird genauso ausgesprochen wie man es schreibt doch auch wenn das Wort einfach klingt gibt es einige verwirrende Anwendungsarten.

1. Als Verneinung:
Wird "amari" als Antwort auf eine Frage oder in einem verneinten japanischen Satz verwendet heisst es soviel wie "nicht so" oder "nicht wirklich"

Beispiele:

Yoko fragt Ken ob er Suesskartoffeln moege. Er antwortet darauf "amari". Damit hat er in einem einzigen Wort ausgedrueckt dass er Suesskartoffeln nicht besonders mag. Es indiziert aber auch dass er sie nicht hasst sondern einfach nur nicht besonders gerne isst.

Ken fragt Yoko ob sie gerne Metal hoere. Yoko antwortet: "Metaru amari suki janai" (Ich mag Metal nicht besonders)

2. Als Steigerung:
Hoert sich jetzt komisch an, aber "amari" kann nicht nur als Verneinung dienen sondern auch als Steigerung oder Ausdruck von Euphorie angewendet werden.
In dieser Art der Anwendung ist im Satz keine Verneinung zu finden. "Amari ni (mo)" heisst soviel wie "total" oder "so sehr". Achtet also darauf dass ein "amari" im Satz nicht direkt sofort als Verneiung aufzufassen ist

Beispiel:
"Amari ni mo daisuki sugiru""Ich steh total darauf"
"Amari ni mo suki de mainichi tabetai desu" "Ich mags so gern dass ich es jeden Tag essen koennte"


Ich hoffe der kleine Kurs hat euch gefallen und werde mich bemuehen bald ein paar neue Woerter vorzustellen :)


Rinchan's Welt

Mein Name ist Rin, ich bin 25 Jahre alt und moechte euch in diesem Blog einen kleinen Einblick in mein Leben in Japan geben. Viel Spass beim Stoebern und mehr ueber mich findet ihr bei "About me".

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